Ein Netzwerk mit Mehrwert

Acht Integrative Betriebe (IB) in Österreich, 20 Standorte, mehr als 3000 Mitarbeiter*innen, 100 - 110 Millionen Umsatz pro Jahr: Das sind die Hardfacts. Zusätzlich liefert das Netzwerk viele Best-Practice-Beispiele, wie Wien Work mit der Inklusiven Berufsausbildung zeigt.

Wolfgang Sperl, Geschäftsführer von Wien Work integrative Betriebe und AusbildungsgmbH: „Wenn man bedenkt, dass wir in den 90-iger Jahren 70 Lehrlinge hatten und jetzt im Jahresdurchschnitt 180, dann sieht man einen Trend, der durch Corona noch verschärft wird. Die wahren Folgen der Pandemie werden wir erst viel später sehen. Tatsache ist, dass eine veränderte Gesellschaft, die zu schnell, zu hektisch, zu dynamisch ist, ihre Opfer produziert. In dem Fall Jugendliche, die aufgrund von Lernschwächen oder psychischen Erkrankungen keine Lehrstelle finden und ohne uns chancenlos am Arbeitsmarkt wären. Wir fördern mit speziellen Programmen, wir machen fit für den Arbeitsmarkt und ermöglichen ihnen damit wichtige Perspektiven für ihr eigenes Leben.“

Wien Work bietet Jugendlichen etwa eine überbetriebliche inklusive Berufsausbildung an. Das bedeutet, die normale Ausbildungszeit plus ein zusätzliches Jahr. Im angeschlossenen Integrativen Betrieb in Wien mit unterschiedlichen Services und Dienstleistungen vom eigenen Restaurant bis zur Tischlerei, Facility Services wie Landschaftsgärtnerei oder Maurerei, Textilreinigung etc. kann das Erlernte direkt im Tun umgesetzt werden. „Praxis ist oftmals viel mehr wert als das Zeugnis der Berufsschule“, so Wolfgang Sperl, der vor kurzem das 40-jährige Firmenjubiläum mit vielen Wegbegleiter*innen, Mitarbeiter*innen und Lehrlingen im Wiener Rathaus feierte.

 

Foto: Lehrlinge der Wien Work integrative Betriebe und AusbildungsgmbH / © wienwork

„Praxis ist oftmals viel mehr wert als das Zeugnis der Berufsschule.“

Wolfgang Sperl, Geschäftsführer Wien Work integrative Betriebe und AusbildungsgmbH.

Know-how-Transfer macht stark

Bei dem zweiten Programm „Teilqualifizierung“ schließen die Jugendlichen mit einer sogenannten Arbeitsprobe ihre Berufsausbildung ab und können so am Arbeitsmarkt Fuß fassen. Geschulte „Outplacer*innen“ begleiten intern die Jugendlichen. Suchen Plätze für Praktika und vermitteln an Unternehmen. Langjährige Kooperationen mit der Wirtschaft helfen dabei. „Was mich besonders gefreut hat, ist die Tatsache, dass letztes Jahr trotz der Pandemie mehr als die Hälfte unserer Jugendlichen aus der überbetrieblichen Lehrausbildung am ersten Arbeitsmarkt einen Job fanden“, erklärt Wolfgang Sperl. Das passiert nicht einfach so, sondern da braucht es Wissen und Know-how für die Anforderungen der Unternehmen und des Marktes. Diese Erfahrungen sind im Netzwerk der Integrativen Betriebe Österreichs verfügbar und abrufbar. „Das ist die Stärke unseres Netzwerks. Wien Work war und ist beispielhaft in der Lehrlingsausbildung und hat alle anderen Integrativen Betriebe mit großer Expertise unterstützt, um die Inklusive Lehrausbildung flächendeckend auszurollen. So können österreichweit mit einem permanenten Kontingent von 300 Plätzen Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung eine verlängerte Lehrausbildung direkt in einem Integrativen Betrieb absolvieren. In Salzburg werden es ab dem Jahr 2022 Ausbildungsplätze für 37 Jugendliche sein.“, erzählt Astrid Lamprechter, Geschäftsführerin der GWS.  

„Wien Work war und ist beispielhaft in der Lehrlingsausbildung und hat alle anderen Integrativen Betriebe mit großer Expertise unterstützt, um die Inklusive Lehrausbildung flächendeckend auszurollen.“

Astrid Lamprechter, Geschäftsführerin der GWS.