Pandemie – Krise oder Chance?

Woche für Woche gibt es neue Corona-Lockerungen. Die 3Gs – Getestet, Genesen, Geimpft – lösen den Babyelefanten schön langsam ab. Zeit einen Rückblick zu wagen. Zeit mit Mitarbeiter*innen der GWS zu sprechen, um herauszufinden: War die Pandemie Krise oder Chance für uns?

Kurzarbeit, Home-Office, Risikogruppe, Einsamkeit, hohe psychische Belastungen – all das gab es während der vielen Monate der Pandemie auch bei uns. Das hat Spuren hinterlassen, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht für das gesamte Unternehmen als auch auf der menschlichen Ebene bei den Mitarbeiter*innen.

Was waren die größten Herausforderungen?

Die Frage stellten wir Rafaela Enzenberg, Sozialarbeiterin vom Fachbegleitenden Dienst. Das ist eine kostenfreie Beratungsleistung für jeden und jede Mitarbeiter*in. Ausgebildete Sozialarbeiter*innen unterstützen die Mitarbeiter*innen bei Fragen etwa zu finanziellen Angelegenheiten, Wohnen, Gesundheit, aber auch bei allen persönlichen Sorgen, Ängsten und Konflikten. In der Pandemie brauchte es hier viel Unterstützung. Mehr Menschen als sonst, holten sich aktiv Hilfe. Rafaela Enzenberg: „Das betraf etwa finanzielle Schwierigkeiten, Einsamkeit, Beziehungsprobleme, Überforderung einiger Eltern mit dem Homeschooling. Für Menschen mit akuten Schmerzen fielen wichtige Therapien und Operationen aus. Andere wiederum empfanden die gewonnene Freizeit als Entlastung. Sie freuten sich, dass sie ihre Hobbies intensiver ausüben konnten oder mehr Zeit für die Pflege von Angehörigen hatten. Für mich war die Umstellung aufs Home-Office zu Beginn der Pandemie eine Herausforderung. Ich mag es einfach viel lieber mit Menschen persönlich in Kontakt zu treten und musste mich erst daran gewöhnen, mit meinen Kolleg*innen und meinen Mitarbeiter*innen über Telefon oder Skype zu kommunizieren.“

Fachbegleitender Dienst im Gespräch

Home-Office war auch für Kerstin Govekar gleich nach Ausbruch der Pandemie ein Thema. Sie gehört durch eine Autoimmunerkrankung zur Risikogruppe. Als Angestellte für den Bereich Beschäftigung, Qualifizierung, Vermittlung hieß es von einem Tag auf den nächsten Online-Meetings und digitale Kommunikationsmöglichkeiten auf die Beine stellen. „Es sollte ja niemand von unseren Projektteilnehmer*innen zurückbleiben. Digitales Arbeiten war für Viele von ihnen Neuland. Zum Teil wurden alte Computer aktiviert. Mir wurde innerhalb kurzer Zeit ein Laptop für zu Hause zur Verfügung gestellt. Den möchte ich weiterhin einmal in der Woche nutzen, weil sich manche Aufgaben daheim in Ruhe besser erledigen lassen“, so Kerstin Govekar, die in dem Digitalisierungsschub durch die Pandemie eine riesige Chance sieht. Fit für die digitale Zukunft zu werden, war das eine, das andere war die Motivationsarbeit und das emotionale Auffangen der Teilnehmer*innen. Kerstin Govekar: „Das ist uns im Team super gut gelungen.“

Der starke Zusammenhalt ist auch Ferdinand Maier, Galvaniker im Bereich Metall am Standort Bruck im Gedächtnis geblieben. Man muss wissen, der Standort Bruck ist spezialisiert auf die Herstellung von Metall- und Souvenirprodukten. In Pandemiezeiten keine gute Basis, kam doch die gesamte Tourismus- und Veranstaltungsbranche zum Erliegen. „Uns hat es wirtschaftlich voll getroffen, aber ich bin ein Visionär und mir hat die Pandemie vor Augen geführt, dass wir unsere globale Art des Wirtschaftens und des Konsumierens überdenken müssen. Für unseren Bereich heißt das, mehr Sensibilität bei den Materialien punkto Ressourcenschonung und damit Regionalität. Da greifen wir auch das Plastik-Thema auf. Mit unserer LIEBERWIEDER-Haltung haben wir uns gemeinsam bereits aufgemacht zu handeln und umzusetzen. Das ist gut so.“

Die Pandemie hat das Leben definitiv von allen beeinflusst. Eines hat sich gezeigt: die Mitarbeiter*innen der GWS und die GWS selbst haben sich sehr schnell an die Ausnahmesituation angepasst. Es wurde ein rascher Umgang gefunden, um mit schwierigen Herausforderungen umzugehen und neue Hilfsmittel installiert, um die Mitarbeiter*innen gut zu begleiten

So lautet das Resümee: Beides. Zuerst Krise und jetzt Chance.

PS: Mehr zu LIEBER WIEDER gibt es hier  – www.lieberwieder.at